Sehr geehrte Anleger und Anlegerinnen,
da ich über das Wochenende auf dem Investorentag der Nanostart AG in Frankfurt am Main war werde ich mich heute nahezu ausschließlich mit diesem Investorentag und der Firma Nanostart AG beschäftigen.
Wie schon geschrieben bin ich extra nach Frankfurt am Main gereist und erwartete mir eigentlich gar nicht so besonders viel von diesem Treffen, denn es sollten sich ja nur drei, nämlich die deutschen Beteiligungen, dort präsentieren. Was ich dann aber erleben durfte war schon beeindruckend und das möchte ich hier ausführlich berichten.
Zunächst einmal sei gesagt, dass nur etwa 30 Leute der Einladung gefolgt waren. Diese wurden jedoch von der Nanostart AG nicht nur mit dem anschließenden Buffet kulinarisch bestens versorgt, sondern gleich schon mit viel Infomaterial (Präsentationsmappen) und sogar dem Buch "Nano-Stocks" von Nanostart CEO Marco Beckmann und seinem Kollegen Philipp Lenz in der zweiten und überarbeiteten Ausgabe. Natürlich haben alle hier gerne zugegriffen. Und dann gings auch schon los.
Nanostart Chef Marco Beckmann begrüßte die versammelten Gäste und stellte fest, dass das Treffen leider auf Recht wenig Resonanz gestoßen sei. Dies sei aber, so führte er aus, positiv zu sehen, denn es zeige das sich derzeit nicht viele Anleger für die Nanotechnologie interessieren würden und der große Hype demzufolge erst noch bevorstehe. Diese These untermauerte er mit Statistiken aus denen hervorging das der Nanotechmarkt zwar heute schon ca. 100 Mrd. US$ (ca. 83,35 Mrd. Euro) groß sei, aber sich dieser Markt nach Einschätzung diverser Beobachter bis 2010 auf 1 Billion US$ (ca. 833,5 Mrd. Euro) und bis 2014 auf 2,6 Billionen US$ (ca. 2,17 Billionen Euro) anwachsen solle. Schon heute sei in vielen Produkten Nanotechnologie enthalten (als Beispiel führte Beckmann das Bier in Plastikflaschen ein, was nur deshalb in Plastikflaschen gefüllt werden könne, weil die PET Flaschen zuvor mit Hilfe der Nanotechnologie beschichtet worden seien), aber dies werde nicht explizit erwähnt (es heißt nicht "Nanobier" dadurch, so Beckmann wörtlich). Dann stellte er die Strategie der Nanostart AG ausführlich vor.
Man sei derzeit Marktführer im Bereich Nanotech Beteiligungen in Deutschland und Europa und wolle sich hier auch hier weiter etablieren. Die US-Beteiligungen seien demzufolge deutlich niedriger, weil man diese nur aus Diversifikationsgründen aufgebaut habe. Mittelfristig plane man aber ein eigenes Büro in den USA (wo derzeit nur ein Analyst für die Nanostart tätig sei, der aber beste Kontakte habe wie die zuletzt eingegangenen Beteiligungen zeigen würden) und langfristig mit Hilfe von Dr. Marc Faber und vor allen Dingen Softbank auch den Einstieg in den asiatischen Markt. Derzeit konzentriere man sich jedoch auf Deutschland und den Hauptsitz in Frankfurt am Main.
Hier habe man zum 1.10.2005 zwei neue Analysten eingestellt, denn man erhalte derzeit aufgrund des sehr guten Rufes der Firma in der Branche täglich etliche neue Businesspläne von denen maximal 1% interessant sei. Wenn jedoch was interessantes dabei sei, dann baue man auch Beteiligungen auf und unterstütze die entsprechende Firma auf Wunsch auch mit Rat und Tat. Stolz war Herr Beckmann, der laut eigener Aussage 3.800 Euro netto pro Monat verdient, auf die Tatsache das man bis 30.9.2005 gerade mal 130.000 Euro an Gehältern für alle Mitarbeiter zusammen ausgeschüttet habe. Es gebe in der Firma keine Dienstwagen und die Büromöbel seien weitestgehend von Ikea; mit Ausnahme eines Konferenztisches und des Chefschreibtisches. In diesem Zusammenhang verwies Herr Beckmann dann auch auf einige kritische Pressestimmen zur Nanostart AG und betonte, dass man letztes Jahr immerhin einen kleinen Gewinn von 5.000 Euro erzielt habe und die Firma somit kein Geld verbrenne. Man wolle lieber Geld in aussichtsreiche Beteiligungen investieren und nicht in Dienstwagen etc. Der Gewinn konnte laut Beckmann erzielt werden, da man neben dem Kerngeschäft Nanotechbeteiligungen noch den DAC Nanotech Fonds beraten würde und dort Einnahmen generiere. Auf den ersten Blick seien dies zwar Peanuts, aber sie finanzierten die Büroräume und die Gehälter und darum auch die 5.000 Euro Gewinn letztes Jahr. Auf Kritik wie man denn bei solch kleinen Gehältern Spitzenkräfte ins Unternehmen holen wolle erklärte Herr Beckmann, dass mittelfristig ein Aktienoptionsprogramm geplant sei und das auch derzeit schon 16.000 Nanostart Aktien von den verschiedenen Mitarbeitern gehalten würden. Diese hätten diese Aktien natürlich zum Sonderpreis bekommen. Angeblich haben er und Großaktionär BF Holding, hinter der Bernd Förtsch steckt, für ihre Anteile 3,00 Euro pro Stück gezahlt und weder BF Holding noch er hätten Aktien verkauft. Ein Aktienverkauf sei auch nicht geplant wie ja auch die kürzliche Kapitalerhöhung gezeigt habe. Denn mit dem großen US-Investor, der langfristig orientiert sein soll und notfalls auch Geld nachschießen würde und der Softbank Tochter SBI-USA sei Dresdner Kleinwort Wasserstein (Beckmann hielt sich an die Formulierung "eine der vier größten deutschen Banken"; bestätigte aber später im Gespräch das die Presse diese Bank ja schon "enttarnt" habe, wenngleich er nicht wisse wie das passieren konnte) ja nur über diese Kapitalerhöhung der Einstieg ermöglicht worden, da weder er noch Förtsch Anteile abgeben wollten. Was den Vortrag angeht war es dies, aber später im persönlichen Gespräch gab es noch weitere Informationen.
So erklärte Herr Beckmann das er Kapitalmarktrecht studiert habe und während des Studiums bei Fidelity gearbeitet hätte, wodurch er auf die Nanotechnologie aufmerksam wurde. Dort habe er auch Philipp Lenz getroffen und sie hätten gemeinsam das bekannte Buch geschrieben; wobei Lenz die diversen Technologien einschätzte und Beckmann als Kapitalmarktrecht-Experte für die bilanzielle Einschätzung zuständig war. Dadurch sei Bernd Förtsch auf ihn aufmerksam geworden und er habe einige Zeit beim "Nanotech Report" gearbeitet. Da er dann jedoch die Nanostart AG aufbauen sollte sei er dort weggegangen und nun der Chef von Nanostart. Herr Förtsch sei zwar Großaktionär von Nanostart, aber er lasse ihm völlig freie Hand. Für Bernd Förtsch sei die Nanostart AG eher eine kleine Liebhaberinvestition, da dieser schon an ganz anderen Projekten arbeiten würde. Zur Firma meinte er noch, dass man das Glück hatte die Büroräume recht günstig angemietet zu haben und das man durchaus plane auch das "Financial Service" Geschäft auszubauen. So könne man ja auch einen Fonds, der nur institutionellen Anlegern zugänglich gemacht werde, auflegen etc. Interessenkonflikte seien übrigens immer ausgeschlossen, da es dazu Verträge geben würde, die Interessenkonflikte unmöglich machten.
Alles in allem machte Herr Beckmann einen guten, seriösen und netten Eindruck und beantwortete alle Fragen, auch kritische wie von mir gestellt, zu meiner Zufriedenheit. Lediglich zum bevorstehenden NanoFocus Börsengang konnte und durfte er sich natürlich nicht äußern. Er versprach jedoch, dass man dabei sei den Altaktionären von Nanostart Bezugsrechte, evtl. schon für den NanoFocus Börsengang anzubieten. Jedoch sei ein solches Vorgehen in den USA nicht möglich, so das dies nur für NanoFocus bzw. weitere Börsengänge in Deutschland möglich wäre. Und versprechen konnte er konkret auch noch nichts! Das war es dann zur Nanostart AG selbst und nun stellten sich die Beteiligungen vor.
Zunächst kam ItN Nanovation aus Saarbrücken. Diese beschäftigen sich mit Keramiken und haben einige interessante Produkte hergestellt; wobei man weltweit einzigartig sei, weil man als so ziemlich einziges Unternehmen weltweit in der Lage sei Nanopartikel im großen Stil (sprich: bis zu 300 Tonnen) herstellen könne. Besonders der Forschungsleiter Dr. Neunninger beeindruckte u.a. mit einer Folie, die die ganze Nanotechnologie in Kurzform enthalten sollte. Neben den Filtern habe ItN Nanovation noch Beschichtungen für Kohlekraftwerke im Programm. Der Vortrag von Dr. Neunninger war nicht nur aus Investorensicht, sondern auch aus physikalischer Sicht m.E. sehr interessant und das Unternehmen ItN Nanovation scheint doch mehr zu bieten als mir bisher bewusst war.
Nach ItN Nanovation kam dann die Berliner Magforce Nanotechnologies an die Reihe. Vorstandschef Dr. Andreas Jordan präsentierte ausführlich die nanobasierte Krebstherapie und zeigte einen beeindruckenden Film des WDR über die Magforce. Ferner teilte er mit wie weit die Forschung schon fortgeschritten sei sowie das mittlerweile 7 verschiedene Studien gegen verschiedene Krebsarten laufen würden. Darüber hinaus konnte er ganz stolz mitteilen, dass es bereits eine private Krankenkasse geben würde, die die Therapie von Magforce vollständig bezahlen würde und zeigte sich überzeugt bis 2007 die Marktzulassung für das entwickelte Verfahren zu erreichen. Er betonte, dass dies nur eine Zulassung als Medizinprodukt sei (kein Pharmaprodukt) so das mit Abschluss der Phase II Tests die Zulassung beantragt werden könne und man stehe knapp vor Beendigung der Phase II bei diversen Krebsarten. Wenngleich es skeptische Kommentare zu ihm persönlich und auch der Magforce gebe glaube er an einen Erfolg. Später berichtete er sogar darüber das ihm Manager von General Electric mitgeteilt hätten das man das Unternehmen Magforce als eines von wohl nur fünf Nanotechunternehmen genau verfolge und bei Erfolg der nanobasierten Krebstherapie die Firma kaufen könnte; selbst wenn man dafür mehrere Milliarden auf den Tisch legen müsse. Meine Frage wie Nanostart sich 57% an Magforce sichern konnte beantwortete Dr. Jordan m.E. wahrheitsgemäß, denn er gab unumwunden zu das sein Unternehmen damals, beim Einstieg der Nanostart AG, quasi vor der Insolvenz gestanden habe. Man habe damals nämlich mit einem börsennotierten Berliner Venture Capital Unternehmen zusammengearbeitet und diese Zusammenarbeit sei am Ende ein Desaster gewesen. Um die Firma zu retten habe er sich damals mehrere Angebote von Investoren angehört und Nanostart habe das beste Angebot gemacht. Nanostart CEO Beckmann betonte in dem Zusammenhang, dass er gerne noch mehr Anteile an allen Beteiligungen, besonders jedoch an Magforce, halten würde und das dieses Unternehmen - wenn die nanobasierte Krebstherapie ein Erfolg werde - sogar eine NASDAQ Story werden könnte. Denn besonders US-Investoren würden der Magforce "die Bude einrennen" und das obwohl Beckmann ebenso zugab, dass man vor 15 Jahren (als Dr. Jordan mit seinen Forschungen begann) dort kein Geld investiert hätte.
Als Letztes kam dann die NanoFocus AG und dies war wohl auch die am wenigsten interessante Präsentation. Dies hatte aber weniger das Unternehmen oder dessen Vorstandschef zu verantworten, sondern war vielmehr dem unmittelbar bevorstehenden Börsengang geschuldet. Denn aufgrund dieses Börsengangs durfte man sich zu vielen Fragen (z.B. nach Eigenkapital, Umsatz, Gewinn/Verlust etc.) nicht äußern. NanoFocus jedenfalls hat den Slogan "See more" und will mit seinen Messgeräten Standards setzen. Das dies auch gelinge zeige die Kundenliste auf der neuerdings auch das amerikanische NIST sowie die Max-Planck-Gesellschaft stehen würden. Ferner habe man mit einem britischen Unternehmen einen OEM Liefervertrag geschlossen um so jährlich mehrere tausend Meßgeräte zu verkaufen. Zum Börsengang hieß es nur, dass NanoFocus wohl das zweite Unternehmen im neuen Entry Standard werde (was bedeuten muss, dass der Börsengang wohl schon Anfang November erfolgen wird, da die Design Bau AG als erstes Entry Standard Unternehmen ab dem 25. Oktober dort gelistet sein wird) sowie das es auf jeden Fall ein IPO und kein Listing geben werde. Wie schon geschrieben will sich Beckmann persönlich auch für Bezugsrechte der Nanostart Aktionäre einsetzen, aber ob es diese geben werde sei noch nicht sicher, da noch keine Genehmigung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, vorliege.
Als Fazit möchte ich für mich behaupten, dass sich dieser Tag gelohnt hat. Die Präsentationen der Nanostart AG, der ItN Nanovation, der Magforce Nanotechnologies sowie der NanoFocus AG waren allesamt unterhaltsam und hochinteressant. Die Verpflegung war erstklassig und daher konnten wir noch bis fast 22 Uhr mit den diversen Vorständen sprechen. Ich habe mich dabei auf Herrn Dr. Jordan von Magforce - der übrigens sehr überzeugt von seinem Unternehmen ist (er garantierte schon fast die Marktzulassung der neu entwickelten Krebstherapie, obwohl Beckmann ausdrücklich betonte ihm alle Zeit der Welt zu geben und auch mit einer Marktzulassung in 2009 noch einverstanden wäre) - sowie Nanostart CEO Marco Beckmann konzentriert. Im Gespräch mit Herrn Beckmann war herauszuhören, dass man schon in 2006 wohl den Börsengang der ItN Nanovation in Deutschland sowie ein oder zwei Börsengänge von amerikanischen Beteiligungen, vorwiegend dann natürlich an der NASDAQ, plant. In Frage kämen dafür wohl die NaturalNano und NanoOpto - Bezugsrechte jedoch kann es in den USA aufgrund der dortigen strengen Börsenaufsicht leider nicht geben. Wohl noch nicht börsenreif, aber langfristig hochinteressant ist für Herrn Beckmann übrigens die amerikanische Arrowhead. Wobei er grundsätzlich natürlich alle Beteiligungen spannend findet und beim nächsten Investorentag evtl. die schwedische Obducat oder auch eine amerikanische Beteiligung einladen will. Weiter interessant könnte auch noch sein, dass die Nanostart AG bei Börsengängen - und das gilt auch beim anstehenden NanoFocus Börsengang - keine (oder nur wenige) Aktien abgeben wird. Allerdings beginnt mit einem Börsengang die "Zeit des Ausstiegs", so Beckmann.
Ich hoffe das ich keine wichtigen Informationen vergessen habe; falls dem ein oder anderen doch was auffällt so nutze er die Kommentarfunktion und ergänze entsprechende Informationen. Ich jedenfalls war, bin und bleibe von der Nanostart AG überzeugt und sehe unverändert ein Kursziel von 25 Euro bis Jahresende. Und sollte nur die Magforce Nanotechnologies ein Erfolg werden, so kann es langfristig noch deutlich mehr werden!
In diesem Sinne bedanke ich mich für die Aufmerksamkeit aller meiner Leser, wünsche noch einen erfolgreichen Börsentag bzw. eine erfolgreiche Börsenwoche und verabschiede mich vorerst mal wieder!
Euer Sascha
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